KLEIKÄSSE
sprich: Kleikässe
Ein prägender Vorname
Hier war es der Vorname Kaspar, der den Hausnamen entstehen ließ. Doch das war nicht genug. Da es in Rasdorf wohl mehrere Kaspars gab, musste der Träger etwas näher bezeichnet werden.
Anwesen von Kleikässe an der Landstraße um 1930. Damals war die Straße noch nicht geteert.
Kaspar Höhl war offenbar von eher kleiner Statur gewesen. Daher bekam er von seinen Mitbürgern aus Rasdorf den Beinamen "Kleiner Kaspar". Daraus wurde mit etwas Rhöner Mundart "Kleikässe". Dieser Umstand sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Hausname einer der ältesten in Rasdorf ist.
Kaspar Höhl heiratete 1724 Anna Grüh aus Geisa und wohnte mit ihr und den gemeinsamen Kindern im Anwesen der Familie. Das befand sich damals noch am Anger. Er war der einzige überlieferte Träger dieses Vornamens in diesem Haus und es ist daher klar zu belegen, dass er die prägende Figur dieses Hausnamens war. Seine Nachfahren waren Hüttner, Schuster und Landwirte. 1863 heiratete Johann-Adam Wald in das Haus ein und wurde zum Stammvater aller späteren Wald-Familien in Rasdorf. Aber nur einige führen den Hausnamen "Kleikässe".
Beim ersten großen Brand des Angers 1912 ist das ursprüngliche Anwesen von "Kleikässe" vollständig niedergebrannt. Die Großmutter des Haushalts konnte nur in letzter Sekunde gerettet werden. Als das Feuer ausbrach, war die Familie gerade auf dem Kartoffelacker. "Kleikässe" fanden an der Landstraße eine neue Heimat. Der Hausname zog mit um - ihn konnte das Feuer nicht vernichten.
Das Bild zeigt Juliane und Nikolaus Wald in den 1930er Jahren vor dem neuen Anwesen der Familie an der Landstraße.
Das Wohnhaus von Kleikässe. Im Vordergrund die beiden Nachbarskinder Paul und Rosemarie Deisenroth.
Fotografie des neuen Wohnhauses. Am linken Bildrand sind Teile der Stallungen zu erkennen.