WIEBENOATZE
sprich: Wiebenoatze
Eine prägende Trägerin
Man nehme einen Vor- und einen Nachnamen, ein wenig Rasdorfer Platt und fertig ist ein Hausname. So war es bei "Wiebenoatze". Doch prägend für den bis heute bekannten Hausnamen war seine starke Frau.
Das Wohnhaus von Wiebenoatze am Wasser gehört zu den größeren Fachwerkgebäuden in Rasdorf.
Ignaz Wieber hatte Pech. Er verunglückte 1858 bereits als junger Mann tödlich mit einem Pferdegespann. Der Ackerknecht und Kleinlandwirt hatte das Anwesen Am Wasser in Rasdorf erst kurze Zeit vorher erworben. Diese reichte aber aus, um einen Hausnamen zu bekommen: "Wiebenoatze".
Der Name ist eine Zusammensetzung aus dem Nachnamen Wieber und einer Dialektform des Vornamens Ignaz. So entstand durch den täglichen Gebrauch der Hausname "Wiebenoatze".
Prägend für den Namen, den Ignaz hinterließ, waren jedoch andere. Allen voran seine Frau Maria Barbara. Sie stand vor der Aufgabe nach dem Tod ihres Mannes das Anwesen zu erhalten. So wurde sie zunächst Mitarbeiterin und später Pächterin des Gasthauses, welches später als "Flache" bekannt wurde. Das ermöglichte ihr den Zukauf von Ländereien und den Bau von Wirtschaftsgebäuden auf dem heimischen Anwesen.
Heute sind "Wiebenoatze" vor allem für zwei Dinge bekannt: die Schreinerei und die Metzgerei. Der Schreiner Johann Adam Budenz heiratete 1867 die Tochter des Hauses und begründete damit die Tradition der Holzarbeit. Über den Sohn Adalbert, den Enkel Adam und den Urenkel Josef, führte sich diese Tradition bis in die 1990er Jahre fort. Heute wird auf dem Anwesen eine erfolgreiche Metzgerei durch "Wiebenoatze Christoph" betrieben.
Die fünf Brüder Karl, Jacob, Adalbert der Hoferbe Josef und Wilhelm (vlnr.).
Das Hochwasser 1966 ließ das Anwesen von Wiebenoatze (hinten im Bild) überfluten.
Am Wasser fanden sich früher viele kleinere und größere Landwirtschaften. Das Kuhgespann gehörte zu den täglichen Arbeitsmitteln.