UTTE SCHNIEDER
sprich: Udde Schnieder
Handwerk prägte den Hausnamen
Das kleine Fachwerkhaus ist eher unscheinbar. Aber es hat eine bewegte Geschichte und steht an einem Ort, der zur frühesten Besiedlung in Rasdorf gehört.
Das Wohnhaus von Utte Schnieder in der Braugasse. Das Foto zeigt den Gemischtwarenladen Priller, bevor Utte Schnieder hier einzog.
Bei dem Gebäude handelte es sich ursprünglich um einen Anbau an das Brauhaus des Rasdorfer Stifts. Dieses war vermutlich bis ins späte 18. Jahrhundert in Betrieb. Später diente es als Wohnhaus. Caspar Kümpel zog mit seiner Familie 1883 hier ein, nachdem sie im Stiftsbrauhaus gewohnt hatten. Genau so machte es auch Balthasar Priller, der 1896 vom Brauhaus ins Nebenhaus zog.
Balthasar war ein tüchtiger Geschäftsmann und begründete einen Gemischtwarenladen. Er ließ 1921 an der Landstraße eine Hofreite errichten und begründete auch gleich einen neuen Hausnamen, der sich auf Balthasar bezog: "Balzersch".
Das kleine Häuschen in der Braugasse bliebt weiter ein Gemischtwarenladen. Anna und Josef Krieg kauften es 1939 im Jahr ihrer Hochzeit. Josef stammte vom Hof mit dem Hausnamen "Utte" am Anger und war Schneidermeister. Auf ihn geht der Hausname zurück. Da er mehrere Brüder hatte, war es notwendig, zu unterscheiden. Der Beruf bot sich an.
Die gemeinsame Zeit war leider nur von kurzer Dauer. Josef fiel 1942 im Zweiten Weltkrieg. Anna blieb in dem Haus in der Braugasse und verdiente sich in den Folgejahren einen guten Ruf als hervorragende Köchin. Sie verstarb 1984.
Seit jeher ging es eng zu in der Braugasse. Dieser Teil des Dorfes ist besonders alt. Er grenzt direkt an den ehemaligen Klosterbezirk an.
In der Nachbarschaft von Utte Schnieder gab es zahlreiche kinderreiche Familien. Manchmal ging es auch mit dem Kuhgespann auf große Fahrt.
Abzweig der Großentafter Straße zur Braugasse. Luftbild aus den 1930er Jahren.